Familientreffen in Misslitz (heute Miroslav) in Mähren. Der Herr mit Schnauzer und Hut,  im Hintergrund links im Bild, ist Ururgroßvater Karl.

Familientreffen in Misslitz (heute Miroslav) in Mähren. Der Herr mit Schnauzer und Hut, im Hintergrund links im Bild, ist Ururgroßvater Karl.

Die Gordonis

Im letzten Viertel des 18.Jahrhunderts ist mein Vorfahr Antoni aus Venetien ins oberösterreichische Bad Wimsbach eingewandert. Als ältestes derzeit verfügbares Dokument über die Familiengeshichte hat sich eine alte Hauschronik erhalten:

Das Alte Hafnerhauses, Wimsbach Nr. 7

1779 hatte das Haus Veit Pschiwill, Kürschner
1795 den 15.Jänner vertauschten dieser und Anton Gordon ihre Häuser, Gewerbe und Recht wurde jedem auf sein Haus übertragen. Anton Gordon aus dem Venetianischen eingewandert, hatte
1788 das Haus Nr. 9 (heute Markt 20) gekauft. Dieses hieß damals "das Nußbäck-Schneiderhäusl". Gordon, er unterschrieb sich Antoni Gordono, handelte mit ausländischen Material-Spezereien und Medizinwaren und wurde deshalb kurzweg "Materialist" genannt. Er besuchte mit seinen Waren die Märkte und zog als Hausierer herum. Da der Hauskauf mit Umgehung des Marktgerichtes in der Herrschaftskanzlei abgeschlossen wurde und auf dem Hause Nr. 9 die Handelgerechtigkeit nicht radiziert war, wehrte sich dagegen nicht nur der Markt, sondern besonders die Handlungsleute Johann Aberger (jetzt Riedl) Mathias Schneeberger (jetzt Ecker) und Franz Karl Fraunberger (jetzt Stropek) Anm.: Riedl = Raab, Ecker = Wohnhaus Stropek = Schütz
Man beschwerte sich beim Pfleggericht, wurde aber von diesem an das Kreisamt im Traunviertel (Steyr) verwiesen. Von diesem kam der Auftrag, den Anton Gordon, der von der Regierung als Schwärzer erklärt sei, mit Schubpaß an die venetianische Grenze abzuschieben und den Hauskauf ungültig zu erklären. Das Pfleggericht ließ sich aber mit der Ausführung dieses Auftrages Zeit und schickte Gordon wahrscheinlich mit einem Empfehlungsschreiben wieder zum Kreisamt. Er hatte damit keinen Erfolg und sollte der vorstehende Auftrag ohne weiteres ausgeführt werden. Zufällig war aber der Landgerichtsdiener abwesend, wodurch die Abschiebung verzögert wurde. Dies benutzte Gordon und reiste heimlich nach Wien zur Hofkanzlei. Bald nach Ostern kam er zurück mit dem Bescheid an das Pfleggericht, mit der Abschiebung zuzuwarten bis weitere Erhebungen gepflogen seien. Als sich später die Kaufleute beim Pfleggericht über den Ausgang erkundigten, wurde ihnen mitgeteilt, daß der ganze Akt beim Kreisgerichte in Verlust geraten sei. In einem Bericht an das k.k. Inspektorat Amt in Ried wird gesagt, daß Gordon in Wien angegeben habe, daß er Bürger und sein Hauskauf schon protokolliert sei, was aber der Wahrheit nicht entspreche, da er nicht in das bürgerliche Gelübd genommen worden sei. Noch einmal wandten sich die Kaufleute an das " Zoll Legstadt Amt" in Steyr mit einem Berichte, daß sie erfahren haben, daß Gordon einen neuen kreisamtlichen Paß erhalten habe, weil ihm der erste von seinem Bruder entwendet worden sei. Sie konnten dies aber nicht glauben, weil sein Bruder noch vor kurzem hier war und gesehen wurde, wie er die "Kraxn" nach Vorchdorf gebracht habe und meinen, daß dieser sich selbst dieses Passes bediene.

Einen Erfolg aber hatten sie nicht und Gordon blieb weiter unangefochten.

1790 *(?) Gottlieb Gordon (Matrikel Bad Wimsbach)

1795 21. März Anton Gordon......??, Johann, Theresia

1816 am 18.7. starb dessen Frau Theresia. Ein Sohn (Jakob, damals 34 Jahre alt) war damals verheirateter Handelsmann in Varasdin in Kroatien ein anderer (Johann, damals 29 Jahre alt) " Materialist" und Zinngießer in Ampflwang. Unter den Erben sind auch die ledigen Töchter Monika, damals 31, und Barbara, damals 25, angeführt. Das umfangreiche Verzeichnis des Warenlagers, welches bei der Schätzung aufgenommen wurde, liegt bei den Akten.
Anton Gordon heiratet im Alter von 59 Jahren die Rosalia Mayerhofer.

1839 am 20. Februar, verkaufte Gordon, der sich wieder verheiratet hatte, das "Neue Hafnerhaus Nr. 7" dem ledigen Anverwandten Karl Gordon (* 31.8. 1818 als unehelicher Sohn der Monika Gordon) um 600 fl. Die Materialwarenhandlung behielt er sich aber selbst, weil nicht vorauszusehen war, ob der Käufer die Übertragung dieser Handlung erwerben werde. Als Auszug nahm Gordon als Wohnung die sogenannte Drechslerstube samt anstoßendem Zimmer und Küche, der aber in der Wohnung befindliche Boden, den vierten Teil des Kellers, die tägliche Hausmannskost das ist Frühstück, Mittagessen, Jause und Nachtmahl oder anstatt dessen jährlich100 fl. dann zu Allerheiligen 1 Klafter weiche Scheiter (kostete damals 1 1/2 Pfund harten Wied), 12 Pfund Kerzen und einen Geldbetrag von 12 fl. Wann und wo Gordon gestorben ist, ist unbekannt.
1840 am 24. März wurde über Ansuchen des Karl Gordon, ledig, Besitzers des Neuhafnerhauses, das Haus versteigert. Ausrufpreis 1.458 fl. 41 kr. Um 1050 fl erstand es Mathias Brunner, Handlungs-Kommis in Windischgarsten.

1857 Am 7. März stirbt Rosina(vermutlich Rosalia, geborene Mayerhofer, 2. Frau des Anton) Gordon im Alter von 88 Jahren

1869 am 17.September kauften Josef und Maria Jenner das Haus von der Rauchfangkehrerswitwe Clara Wacha.


1818 Am 31. August wird Karl als Sohn der Monika Kordonin(!) in Gmunden/ Traunsdorf Haus Nr.58 geboren.

1846 Karl Gordon heiratet die Anna Schöller, Tochter des Schneidermeisters Paul Schöller aus Obernzell, Bayern, 30 11/12 Jahre alt.

1849 Am 3. Februar wird Karl Gordon als Sohn des Karl und der Anna Gordon in Wimsbach geboren.

1872 Am 8. Februar stirbt Anna Gordon, geborene Schöller in Gmunden, Haus Nr. 31.

am 9. April heiratet Karl Gordon, wohnhaft in Gmunden Stadt 21, die Franziska Klohna, Tochter des Bäckermeisters Franz Klohna und der Josepha Klohna (Tochter des Rafael Heilig aus Polau), wohnhaft in Mislitz Nr 110.
Die Hochzeit findet in Mislitz statt.

1884 am 25. November kommt Maximilian Gordon, Sohn des Karl, Zinngießer und Hausbesitzer, und der Franziska Gordon zu Welt.

1887 am 13. September stirbt Karl Gordon im Haus Ort Nr. 46.

1890 am 20. März wird Wilhelmine Klohna in Obersiebenbrunn, Haus Nr. 44, geboren. Sie ist die Tochter des Franz Heinrich, Wirtschaftsbesitzer, gebürtig aus Mähren, und der Wilhelmine, Tochter des Ignatz Hofner, Halblehner aus Mißlitz und der Theresia Hofner, geborene Albert Hammer.

1909 am 20. September heiraten Maximilian Gordon und Wilhelmine Klohna in Mißlitz.