Alte photographische Apparate haben mich fasziniert, lange bevor ich mit ihnen etwas anzufangen wusste. Als Kind bekam ich eine kleine Klappkamera aus den 20ger-Jahren geschenkt und irgendwie hat mich das
Ding von Anfang an gefesselt. Und dann gab es noch die Rolleicord meines Großvaters, die ich manchmal zur Hand nehmen durfte.Mit neunzehn kaufte ich mir dann eine Praktica und begann wie wild zu fotografieren.
Die Sammlung kam erst viel später, mit der Entdeckung der Kameras aus sovietischer Produktion. Da gab es die Zorki, eine Kopie der frühen Leica, die ich mir im Original nicht leisten konnte, die Kiev, die nichts anderes war, als die legendäre Contax von Zeiss, deren Fertigungseinheit nach dem Krieg als Reparationsleistung in die Sovietunion abgegeben werden musste. Kamera um Kamera und Objektiv um Objektiv sind in meinen Besitz gekommen. Apparate und Objektive aus aller Welt, mit einem deutlichen Schwerpunkt auf "sozialistischen" Produkten.
Ich mag an den Geräten aus den sowjetischen Fabriken ganz besonders diesen Spagat zwischen technischer Ambition und realsozialistischer Umsetzung. Der Benutzer erkennt die Absicht, hat aber genügend Freiraum, sich und sein technisches Talent einzubringen. Russische Kameras sind oft rührende Zeugnisse für das Scheitern einer schönen Idee. Wer die Apparate tatsächlich benützen möchte, sollte immer passendes Werkzeug mit sich führen.