Blüten einer Tarocco-Orange
Wie bei vielen Mitteleuropäern hat auch bei mir das Träumen eine eindeutige, geographische Ausrichtung: Ich träume nach Süden.
Für mich als Gärtner heißt das: Ich liebe mediterranes Flair und alles was mich an Italien erinnert: Orangen, Zitronen, Feigenbäume, Kaki, Palmen vielleicht auch der eine oder andere Kaktus, immergrüne Sträucher und Bäume, wie die großblütige Magnolie und ähnliches.
Mein Interesse für Citruspflanzen ist schon in meiner Kindheit entstanden. Ein in die Erde gesteckter Orangen- oder Zitronenkern war wohl der Ursprung dieser Leidenschaft. Vor 35 Jahren waren Zitrusbäumchen rar und sehr teuer. Außerdem wurde mir bald klar, dass diese Kostbarkeiten nicht ganz leicht zu pflegen sind. Meine jugendliche Frustrationstoleranz wurde auf eine harte Probe gestellt.
Immerhin hatte ich als Teenager einen Garten zur Verfügung, der die Aufzucht von mediterranen Pflanzen wesentlich erleichtert hat. Ich besitze heute noch eine inzwischen 25 Jahre alte Zwergpalme, die ich damals angebaut habe. Die meisten anderen Pflanzen sind leider eingegangen als ich nach Wien übersiedelt bin.
Als Neo-Städter musste ich meine Leidenschaft für Kübelpflanzen vorerst zurückstellen und andere Interessen haben meinem Leben abseits der Arbeit einen Sinn gegeben, aber nichts hat letzten Endes eine ähnliche Erfüllung gebracht wie ein Garten. Und den hab ich letztendlich der neu erwachten Liebe zu den Orangen zu verdanken. Denn ohne Garten (oder Terrasse) sind Citrusbäume nicht vernünftig zu halten.